Klicken Sie hier! Oder besser nicht? – Einkaufen im Online-Shop


Es ist wirklich praktisch: Zu jeder Tages- und Nachtzeit kann man im Internet Konzertkarten erwerben, sich Kleidung schicken lassen oder sogar einen neuen Fernseher kaufen. Aber beim Einkaufen im Netz ist Vorsicht geboten. Betrüger finden hier ein reichhaltiges Betätigungsfeld.

Die Verbraucherzentrale informiert

Chancen und Herausforderungen des Internets“ ist eine Veranstaltungsreihe, die die Verbraucherinitiative e.V. gemeinsam mit der Verbraucherzentrale NRW in verschiedenen Städten durchführt. So auch am 17. Februar 2025 im Ratssaal unserer Stadt. Eingeladen hatte der Seniorenbeirat Recklinghausen – erstmalig gemeinsam mit dem Seniorenbeirat der Stadt Herne. Die Referenten der Verbraucherorganisationen stellten den zahlreich anwesenden interessierten Bürgern Möglichkeiten vor, wie sie ihren heimischen Computer sicher einrichten und kompetent nutzen können, beispielsweise um Einkäufe in Online Shops zu tätigen.

Um sich dabei vor unliebsamen Überraschungen zu schützen, sollten Verbraucher bei Online-Käufen ein gesundes Misstrauen walten lassen. Dazu riet Frau Rosemarie Sommer, Leiterin der Beratungsstelle Castrop-Rauxel der Verbraucherzentrale NRW in ihrem Vortrag.

Bevor man in einem Online-Shop ein ausgewähltes Produkt kauft – also auf den Button „Kostenpflichtig bestellen“ oder „Zahlungspflichtig bestellen“ klickt – sollten interessierte Käufer das Impressum des Shops und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen prüfen. Für die meisten Warengruppen gilt weiterhin ein Widerrufsrecht, von dem man bis zu 14 Tagen nach Vertragsabschluss bzw. Erhalt der Ware Gebrauch machen kann.

Besonders ärgerlich ist es natürlich, wenn Käufer im Internet an einen Fake-Shop
geraten. Fake-Shops haben keine Waren, die sie verkaufen möchten, sondern sie wollen uns Verbraucher „abzocken“. Die bestellten Waren werden niemals geliefert, aber bereits bezahltes Geld erhält man auch nicht zurück. Von den sehr professionell gestalteten Webseiten solcher Shops sollte man sich nicht täuschen lassen und auf keinen Fall bei einer Bestellung Vorkasse leisten oder einer Nachnahme-Bezahlung zustimmen.
Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat eine Liste erstellt, mittels der man prüfen kann, ob ein Online-Shop seriös ist: www.verbraucherzentrale.nrw

Weitere Fallstricke für Verbraucher lauern, wenn sie Waren bei den so genannten China-Shops kaufen, weil die Angebote auf den Webseiten unschlagbar günstig sind. Diese Shops existieren zwar wirklich, aber auch hier kann billig einkaufen teuer werden.

 Es gibt sehr bekannte China-Shops (Temu, Aliexpress, Shein), aber auch kleine Shops mit schicker Aufmachung und klangvollen deutschen Namen (Emma-Keller Shop, Hello Stella) bei denen der potentielle Käufer zunächst nicht bemerkt, dass die Waren nicht nur „Made in China“ ist, sondern auch von dort aus direkt an die Verbraucher geliefert werden. Neben der oftmals schlechten Qualität der Waren sollten Kunden einkalkulieren, dass dieser Versand bei der Einfuhr nach Deutschland zu hohen Zollgebühren führen kann. 

Frau Sommer gab zu bedenken, dass ein Kunde die Ware bei Nichtgefallen direkt nach China zurückschicken muss. Die Kontaktwege zu den Anbietern werden jedoch oft verschleiert, beispielsweise durch niederländische Adressen im (meistens unvollständigen) Impressum. Daher raten Verbraucherzentralen, diese China-Shops besser zu meiden.

Eine Liste bekannter China-Shops kann man auf der Internetseite der Verbraucherzentrale Hamburg und bei www.watchlist-internet.at abrufen.

Frau Sommer gab den Zuhörern der Veranstaltung 6 Tipps für einen sicheren Online-Kauf:

  • Leisten Sie keine Vorkasse
  • Hinterfragen Sie Rabatte
  • Vergleichen Sie Preise mit denen anderer Anbieter
  • Lassen Sie sich beim Abschluss eines Kaufvertrages nicht unter Druck setzen
  • Prüfen und nutzen Sie ihre Widerrufsrechte
  • Löschen Sie die Cookies

Ob die im Internet erworbenen Waren immer preiswerter sind als bei einem Kauf im stationären Handel ist fraglich. Testkäufe der Verbraucherzentralen haben bewiesen, dass beispielsweise Elektrogeräte bei örtlichen Fachhändlern nicht prinzipiell teurer sind.

Darüber hinaus ist das Online-Shopping dazu angetan, den örtlichen Handel zu dezimieren. Immer mehr kleine Geschäfte müssen schließen, mit gravierenden Folgen für unsere Innenstädte (auch in Recklinghausen!).

Hinweise:
Weitere Informationen über Herausforderungen des Internets erhalten Sie auf den Webseiten verschiedener Verbraucherorganisationen: www.verbraucher60plus.de

www.verbraucher.org

www.verbraucherzentrale.nrw

Der Seniorenbeirat Recklinghausen hat verschiedene Angebote für Senioren um ihre digitale Fähigkeiten zu verbessern: www.seniorenbeirat-recklinghausen.com